Glossar

Harnstoff

Der Parameter Harnstoff ist das quantitativ wichtigste Abbauprodukt des Eiweißstoffwechsels. In der Niere wird Harnstoff glomerulär filtriert und zu 40-50% in den Tubuli passiv rückresorbiert. Ausdauerbelastungen von mehr als 30 Minuten führen mit Zunahme des Belastungsumfangs zu einem verstärkten Eiweißabbau und somit zu einer Harnstofferhöhung im Blut. Ein erhöhter Harnstoffspiegel im Blutserum kann ein Zeichen für ein Glykogendefizit (Glukoneogenese) sein. Er kann aber auch durch eingeschränkte Harnstoffelimination der Nieren, oder durch Wasserverluste (Schweiß, Abatmung) entstehen. Die Normalwerte liegen bei 4-5 mmol/l. Bei Sportlern liegen aufgrund des erhöhten Eiweißumsatzes die Normalwerte etwas höher. Der Serumharnstoffwert wird zwar stark von der Ernährung beeinflusst, aber er steigt stets an, wenn körpereigenes Eiweiß zur Energiewandlung genutzt wird. Es ist von einer Ermüdungssituation auszugehen, wenn die morgendlichen Ruhewerte bei über 7 mmol/l liegen. Sind die Trainingsbelastungen so hoch, dass der Harnstoffwert mehrere Tage über 7 mmol/l liegt, so sind diese zu reduzieren. Ein stark erhöhter Serumharnstoffwert deutet auf eine katabole Stoffwechselsituation hin. Der vermehrte Harnstoff fällt durch einen verstärkten Eiweißabbau an. Die Reduktion anaboler Wirkstoffe bei erhöhter sekundärer Glukokortikoridausschüttung kann als ursächlich hierfür angesehen werden. Die „Ermüdungssubstanz" Harnstoff eignet sich wie Laktat zur Einschätzung der vorausgegangenen Belastung und damit zur Trainingssteuerung. Zu einer Normalisierung der erhöhten Harnstoffwerte kommt es erst nach dem Belastungsende. Die Serumharnstoffwerte können sich auch auf ein höheres Niveau einpendeln. Sehr hohe Serumharnstoffwerte von über 8-10 mmol/l über mehrere Tage können einen Leistungseinbruch (Übertraining) andeuten. In diesem Fall sollte die Trainingsbelastung reduziert werden, bis die Serumharnstoffwerte bis auf 3-4 mmol/l abgesunken sind.

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